Air Berlin: Pang bietet eine Milliarde Euro – NDR – 13.09.2017
Der chinesische Investor Jonathan Pang von LinkGlobal will offenbar mit einem Angebot von einer Milliarde Euro in das Bieterverfahren um die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin einsteigen. Das hat NDR 1 Radio MV im Gespräch mit Insidern erfahren. Der Investor ist bereits Eigentümer des ehemaligen Militärflughafens Parchim. Zuerst hatte die “Bild”-Zeitung über die Übernahmeabsichten von Pang berichtet. Rechtsanwalt Helmut Naujoks, der LinkGlobal in Deutschland vertritt, sagte, er dementiere Berichte der “Bild”-Zeitung nicht, wolle aber auch keine weiteren Erklärungen dazu abgeben.
Dobrindt: Ownership & Control geltendes Recht
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) wies in Bezug auf das Angebot der chinesischen Betreiberfirma des Parchimer Flughafens darauf hin, dass bei Fluggesellschaften das Prinzip Ownership & Control gelte. Die Mehrheit des Eigentums und die Kontrolle über eine europäische Fluggesellschaft müssten demnach auch mehrheitlich von Europäern gehalten werden. “Das ist geltendes Recht”, betonte Dobrindt.
Parchim statt Berlin?
Der “Bild”-Zeitung zufolge gibt es eine schriftliche Absichtserklärung von Pang. Darin heißt es, er plane eine Verlegung von Air Berlin nach Parchim, um seinen brachliegenden Flughafen zu beleben. “Wir wurden informiert, dass Air Berlin einen verlässlichen Investor sucht. Hiermit bekunden wir unser Interesse”, heißt es. Nach Informationen von NDR 1 Radio MV will der chinesische Investor alle 8.000 Arbeitsplätze von Air Berlin erhalten. Allerdings sollen diese zum Teil nach Parchim verlagert werden. Ein konkretes Angebot solle vor Ablauf der Frist am Freitag um 14 Uhr beim Insolvenzverwalter eingereicht werden. Insgesamt gibt es derzeit acht Bieter, die sich für Air Berlin interessieren – unter anderem Lufthansa, Easyjet und Condor.
Pang in Deutschland nicht erreichbar
Pang ist derzeit unter seinen Telefonnummern in Deutschland nicht erreichbar, auch seine Mail-Adresse funktioniert nicht. Die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin versucht eigenen Angaben zufolge seit Monaten vergeblich, Kontakt zu dem Chinesen aufzubauen. LinkGlobal sitzt im chinesischen Peking. Das Unternehmen hatte den Flughafen Parchim vor zehn Jahren gekauft und große Investitionen angekündigt. Der Flughafen sollte zu einem internationalen Drehkreuz ausgebaut werden, mit großem Outlet, Luxusgeschäften, Konferenzräumen und Hotels. Bisher gab es allerdings nur einige wenige Frachtflüge. In diesem Jahr hatte sich Pang an dem Bieterverfahren des insolventen Flughafens Frankfurt-Hahn beteiligt, war aber gescheitert.